Zahnerkrankungen Hunde

Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Hunden und sollten frühzeitig erkannt und behandelt werden, da chronische Verläufe Herz, Leber und Nieren des Tieres schädigen können. Kiefer und Zähne sind nicht nur wichtige Werkzeuge beim Fressen, der Hund kann damit auch Gegenstände greifen und halten und er kann sich über die Gesichts- und Kaumuskulatur ausdrücken, wenn er mit uns kommuniziert. Gesunde Zähne sind daher essentiell für die Gesundheit ihres Tieres.

Die Zähne des Hundes sollten idealerweise einmal im Jahr beim Tierarzt kontrolliert werden.

Woran erkenne ich, dass etwas nicht stimmt?

Nach aktuellem Stand kann man davon ausgehen, dass Hunde ebenso wie Menschen bei Zahnerkrankungen heftige Schmerzen empfinden. Nicht immer sind diese aber direkt erkennbar. So können Zahnschmerzen dahinterstehen, wenn ihr Hund ein verändertes Verhalten aufweist, z.B. auf einmal beißt oder sich nicht mehr am Kopf streicheln lassen will. Anzeichen für eine ernsthafte Zahnerkrankung sind beispielsweise

  • übler Mundgeruch
  • fehlende oder abgebrochene Zähne
  • rote und entzündete Stellen beim Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch (gesundes Zahnfleisch ist rosafarben und glatt)
  • bräunliche Beläge, Zahnstein, vor allem an den hinteren Zähnen
  • Entzündungen der Mundhöhle, geröteter Rachen
  • Schwellungen im Kopf- und Kieferbereich
  • Ihr Hund frisst nicht oder deutlich weniger
  • Aufjaulen bei Berührung, z.B. mit Futter oder Wasser, vermehrtes Schlecken mit der Zunge über die Nase
  • Verweigerung von Trockenfutter
  • Hund kaut nur auf einer Seite und hält den Kopf schief
  • Hund speichelt vermehrt (Sabbern), das Fell um den Mund herum ist feucht und verklebt
  • Hund lässt Futter beim Fressen aus dem Mund fallen
  • abnehmender Spieltrieb, kein Streicheln am Kopf- und Mundbereich, Apathie
  • Hund beißt vermehrt

Die ersten Zähne

Zahnprobleme treten auch bei jungen Hunden auf. Welpen haben 28 Milchzähne, die im Alter von 3-6 Wochen durchtreten und später von den 42 bleibenden Zähnen (20 im Oberkiefer und 22 im Unterkiefer) abgelöst werden. Abgebrochene Milchzähne sollten immer dem Tierarzt vorgestellt werden: sie können dazu führen, dass sich schmerzhafte Entzündungen bilden, der nachfolgende, bleibende Zahn sich nicht richtig entwickeln kann, es können Zahnfehlstellungen entstehen oder der Zahn stirbt ab. Am besten, Sie kontrollieren täglich die Zähne ihres Welpen. Dabei können Sie ihn auch schon spielerisch an das Zähneputzen und die Hundezahnpasta gewöhnen.

Schnell handeln: Der abgebrochene Milchzahn

Ein abgebrochener Milchzahn muss schnellstmöglich behandelt werden. Hat sich ihr Welpe beim Raufen einen Zahn abgebrochen und Sie haben es gleich bemerkt, sollten sie das Tier sofort vorstellen. Die Verletzung ist sehr schmerzhaft, es droht immer eine Infektion die bis in den Kieferknochen gehen kann und die Anlage der bleibenden Zähne schädigt. Je schneller der defekte Milchzahn behandelt werden kann, desto besser kann der nachwachsende bleibende Zahn geschützt werden.

Um chronische Schmerzen und Abszesse zu verhindern muss der Zahn entweder entfernt oder - je nach Stadium der Wurzelentwicklung - gefüllt oder einer Wurzelbehandlung unterzogen werden.

Zahnfehlstellungen

Zahnfehlstellungen zeigen sich meist schon bei heranwachsenden Hundewelpen. Sie können ihren Hund beim Gebrauch der Zähne beeinträchtigen und auch schmerzhaft sein und sollten frühzeitig behandelt werden.

Lassen Sie sich von uns beraten, wenn Sie vermuten, dass ihrem Welpen

  • Zähne fehlen
  • sich zu viele, evtl. doppelte, missgestaltete oder abgebrochene Zähne zeigen
  • das Zahnfleisch hochrot erscheint und blutet
  • das Tier nicht richtig saugen kann

Zahn- und Maulerkrankungen bei erwachsenen Hunden

Abgebrochene Zähne beim Raufen oder durch Unfälle, Zahnfehlstellungen, Karies, Parodontose (Zahnfleischentzündung mit Zahnfleischtaschen) sowie Mundhöhlentumoren und Kieferbrüche müssen rasch behandelt werden und gehören in die Hände eines erfahrenen Tierarztes. Alle diese Erkrankungen gehen mit deutlichen Schmerzen - häufig vom Besitzer unbemerkt - für den Hund einher und führen unbehandelt zu weiteren schweren Beeinträchtigungen.

Abgebrochene Zähne - bitte nicht abwarten

Ein abgebrochener Zahn muss zwingend behandelt werden. Wenn der Zahn blutet oder oben einen dunklen Punkt zeigt, ist das Zahninnere betroffen. Es droht eine schmerzhafte Entzündung, die auch auf den Kieferknochen übergreifen kann. Der Zahn muss entweder entfernt oder kann durch eine Wurzelbehandlung erhalten werden.

Schleichendes Problem: Parodontitis

Unter Parodontitis versteht man die Entzündung des Zahnhalteapparates. Verursacht wird diese durch Bakterien in den Zahnbelägen. Infolge der Entzündungen liegt das Zahnfleisch nicht mehr gut am Zahn an, es entstehen tiefe Zahntaschen, die tieferen Zahnhaltefasern und der Kieferknochen entzünden sich, Knochenabbau droht, die Zähne verlieren ihren Halt. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und wird oft spät bemerkt. Erste Warnzeichen sind

  • Starker Mundgeruch
  • gerötetes Zahnfleisch, Zahnbeläge, Zahnstein
  • abnehmender Spieltrieb, kein Streicheln am Kopf- und Mundbereich, beeinträchtigtes Allgemeinbefinden
  • häufiges Kopfschütteln oder Reiben der Schnauze
  • Schwellungen am Kiefer, zurückgehendes Zahnfleisch
  • Nasenausfluss

Der dauernde Entzündungsherd bedroht die Gesundheit des Hundes. Schäden an Herz, Leber, Nieren Lunge und Gelenken sind die Folgen, das Wohlbefinden des Hundes ist dauerhaft beeinträchtigt. Je früher gegengesteuert werden kann, desto besser sind die Chancen, der Krankheit Einhalt zu gebieten.

Hol das Stöckchen!

Stöckchen werfen gehört eigentlich zum großen Vergnügen von Hund und Herrchen bzw. Frauchen. So mancher begeistert dahinsausende Hund schafft es aber, sich beim Schnappen des Stöckchens am Zahnfleisch, Gaumen, Zunge oder Rachen zu verletzen. Blutungen, Husten, Niesen, Würgen und Schluckbeschwerden sind Hinweise, schwieriger wird es, wenn unbemerkte Holzsplitter zu Entzündungen führen. Dann ist die Ursache schwer zu finden, eine Operation oft unvermeidlich. Wir empfehlen daher Hundespielzeuge wie z.B. einen Ball am Tau oder ein weiches Hundefrisbee.

Vorbeugung

Kontrollieren sie die Mundhöhle Ihres Hundes regelmäßig auf krankhafte Symptome. Achten Sie auf das Fressverhalten und andere Verhaltensveränderungen. Wir empfehlen, Ihren Hund bei Zahnproblemen regelmäßig zur Früherkennung vorzustellen, damit wir das weitere Vorgehen und die Kontrollintervalle individuell besprechen können.

Hunde dulden - wenn von klein an eingeübt - eine Zahnpflege mit Hundezahnbürsten und einer gut schmeckenden Hundezahnpasta. Daneben bieten sich spezielle Dentalfuttermittel an. Darüber hinaus ist eine regelmäßige Zahnsteinentfernung in Narkose sinnvoll und beugt weiteren Zahnerkrankungen vor.

Wann muss geröntgt werden?

Für eine genaue Diagnose und Therapie ist ein Röntgenbild oft sinnvoll. Wir beraten sie gerne und können Ihnen bei komplexen Behandlungen auch einen auf Hunde spezialisierten Fachzahnarzt empfehlen.