Zahnerkrankungen Kleine Heimtiere

(Nager und Hasenartige)

Bei folgenden Symptomen besteht der Verdacht auf eine Zahnerkrankung:

  • Fauliger Geruch aus der Mundhöhle
  • Schlechte Futteraufnahme
  • Gewichtsverlust
  • Schwellung am Kiefer
  • Nasenausfluss
  • Entzündungen am und um das Auge
  • Einseitiges Heraustreten eines Auges
  • Speichelfluss
  • Schließunfähigkeit des Kiefers
  • Verlängerung der vorderen Schneidezähne

Sollte Ihnen bei Ihrem Tier eines oder mehrere dieser Symptome auffallen, stellen Sie es bitte unbedingt Ihrem Tierarzt vor!

Besonderheiten der Heimtierzähne

Heimtierzähne wachsen ein Leben lang. Durch gleichzeitiges Abnutzen während der Futteraufnahme und Abreiben der sich gegenüberstehenden Zahnpaare wächst der Zahn jedoch nur bis zu einer gewissen Länge. Besteht dieser physiologische Abrieb nicht, kommt es zum übermäßigen Längenwachstum des Zahnes. Die häufigsten Ursachen eines Ungleichgewichtes zwischen Zahnwachstum und -abrieb sind falsches Futter und angeborene Zahnfehlstellungen. Besteht ein verlängertes Zahnwachstum, führt dies zu einer gestörten Futteraufnahme und somit zum Gewichtsverlust des Tieres. Die verlängerten Zähne können in die Mundschleimhaut oder in die Zunge einwachsen und dort zu sehr schmerzhaften Verletzungen führen.

Kürzen der Schneidezähne

Bei kooperativen Tieren lassen sich die Schneiderzähne auch ohne Sedation kürzen. Gekürzt werden die Zähne mittels einer Zange oder einer Diamantschleifscheibe.

Kürzen der Backenzähne

Da schon die genaue Beurteilung der Backenzähne eine Sedation des Tieres bedarf, lassen sich diese auch nur am sedierten Tier kürzen. Veränderungen der Backenzähne benötigen einen Behandlung mit professionellem Zahngerät. Sowohl das Kürzen der Schneide- als auch das der Backenzähne ist nicht schmerzhaft, eine Sedation wird nur benötigt, um den Patienten ruhig zu stellen!

Zahnwurzelabszess

Besteht ein Zahnwurzelabszess, der meistens erst bemerkt wird, wenn er nach außen aufbricht, sollte neben der Behandlung des Abszesses die Entfernung des betroffenen Zahnes im Vordergrund stehen. Dies kann natürlich nur am narkotisieren Patienten vorgenommen werden.

Zahnfraktur

Ist am frakturierten Zahn der Wurzelkanal nicht eröffnet, stellt der Bruch kein Problem dar, da der Zahn die Fähigkeit besitzt, nachzuwachsen. Liegt jedoch ein offener Wurzelkanal vor, kann es dadurch zu einer Wurzelentzündung und folgendem Wurzelabszess kommen. Der betroffene Zahn sollte entfernt werden.

Fütterungsfehler

Ein Leben lang nachwachsende Zähnen bedürfen eines ständigen Abriebes. Dieser erfolgt an den Schneidezähnen durch Zerteilen der Nahrung, an den Backenzähnen durch Zerreiben und Zermahlen des Futters. Zur natürlichen Nahrung der Heimtiere zählen vor allem Grünfutter und Heu, welche den natürlichen Abrieb der Zähne sicherstellen. Besteht der Großteil der Nahrung jedoch aus konventionellem Fertigfutter und weichem Obst und Gemüse, kommt es zu einem verminderten Zahnabrieb und damit zu einem verlängerten Zahnwachstum mit oben genannten Folgen. Es wird empfohlen, dem Heimtier pro Tag nur einen Essl öffel Fertigfutter zu füttern. Den restlichen Energiebedarf sollte das Tier über Heu, Stroh, Gras und Obst/Gemüse decken.